Die 5 häufigsten Google Analytics Implementierungsfehler

Warum ‚bereichere‘ ich das Internet um einen weiteren Artikel über häufige Google Analytics Fehler?

Klar, viele Autoren haben schon ihren Input zu diesem Thema gewidmet. Es gibt zwei Hauptgründe, warum ich die Notwendigkeit sehe, einen weiteren Artikel darüber zu schreiben:

  • Fast jeder neue Kunde auf den wir stossen, hat Fehler oder fehlende Einstellungen in seiner Google Analytics-Implementierung. Ich hoffe durch diesen Artikel die Leser auf dieses Thema etwas mehr zu sensibilisieren. Denn jede, auch scheinbar nur kleine, Verbesserung in der Implementierung ist sehr wertvoll.
  • Viele Autoren konzentrieren sich auf häufige Fallstricke in der Analyse und die Interpretation von Google Analytics-Daten. Aber Sie vergessen oft die Qualität der Daten. Wenn nicht alles richtig gemessen wird, dann ist die Analyse nicht sinnvoll. Müll rein, Müll raus.

Ohne weiter um den Brei herumzureden, hier nun die häufigsten Google Analytics Implementationsfehler:

Fehler 1: Google Analytics gar nicht verwenden

Ja, es gibt noch Webseiten rund um den Globus die Google Analytics nicht verwenden. Und es gibt eine Reihe von Gründen warum.

  • Vor etwa fünf Jahren war es noch überhaupt nicht üblich ein Besucher-Tracking-Tool zu installieren. Es gab keinen etablierten Standard, und Webentwickler haben oft für den Einbau der Tracking-Tools extra Kosten berechnet.
  • Es gibt viele alternative Besucher Tracking-Tools. Ziemlich häufig bieten Hosting-Provider einfache One-Klick-Installationen von solchen Tools an. Viele Webseiten nutzen Besucher Tracking-Tools, einfach nicht Google Analytics.
  • Es gibt Website-Besitzer, die es nicht mögen noch mehr Daten an Google zu schicken.

Vor einigen Jahren gab es noch etwas mehr Gründe Google Analytics nicht zu verwenden. Aber die Vorteile der Verwendung von Google Analytics sind heute so enorm, dass nur rechtliche Gründe gross genug wären um sich gegen Google Analytics zu entscheiden.

Einige der wichtigsten Gründe für die Verwendung von Google Analytics heute:

  • Es ist kostenlos!
  • Es gibt es zahllose Möglichkeiten, die Daten zu analysieren. Gleichzeitig ist die Bedienung überraschend einfach. Ich kenne kein anderes Besucher-Tracking-Tool, das mehr zu bieten hat. (Möglicherweise gibt ein paar Leute, die Adobe Analytics verwenden und mit meiner Aussage nicht einverstanden sind. Allerdings ist Adobe Analytics wahnsinnig teuer und hat viele andere Nachteile. Also für 99,9% der Websites ist Google Analytics die richtige Wahl.)
  • Die meisten Werbetreibenden wissen wie sie mit Google Analytics umgehen müssen und wie die Daten zu interpretieren sind. Google Analytics ist zum Standard in der Branche geworden. Umso mehr ist es ein Vorteil, wenn die Daten auch von hoher Qualität sind.
  • Ich habe noch nie in irgendeiner Form Probleme mit Google Analytics bekommen wenn es um die Anonymität der Daten geht. Die Besuche werden automatisch anonymisiert und Werbetreibende können keine persönlichen Daten über die Besucher beziehen. Google hält die Privatsphäre wirklich sehr hoch. Verwendet Google die Analytics Daten zum eigenen Vorteil? Wahrscheinlich. Aber nur in anonymisierter Form und zur Verbesserung der Dienstleistungen. Und das kommt letztendlich uns allen zugute, nicht wahr?

Fehler 2: Doppelter Google Analytics Code

Mehr ist nicht immer besser. Der Einbau des Google Analytics-Codes mehr als einmal auf einer Website ist ein echtes Problem und die Webseiten Betreiber tun es immer wieder. Dies ist ein besonders häufiges Problem für WordPress-Seiten, da es viele Möglichkeiten zur Einbindung des Google Analytics-Code gibt. Der häufigste Weg ist, ein dafür vorgesehenes zu installieren. Inzwischen gibt es eine Vielzahl solcher Plugins. Im Laufe der Zeit werden mehrere dieser Plugins getestet und es geht vergessen die unnötigen Plugins zu deaktivieren. Einige Themes verfügen über eine integrierte Einstellung, um den Google Analytics-Code einzufügen. Es gibt auch Fälle in denen die Entwickler benutzerdefinierte Code für die Tracking Pixel zusätzlich im Theme einbauen. All diese Fehler haben wir schon gesehen.

Bist Du von diesem Fehler gefeit, wenn Du WordPress nicht verwendest? Auf keinen Fall. Beispielsweise ist es super einfach, Google Analytics in Shopify zu aktivieren. Dies ist der Grund, warum es keine Google Analytics-Plugins für Shopify gibt, die zur Verwirrung beitragen könnten. Es ist aber in Shopify möglich, genauso wie in WordPress, benutzerdefinierten Code in das Theme einzubauen. Und genau da passieren eben auch Fehler.

Wie erkennst Du einen doppelten Google Analytics-Code?

Glücklicherweise gibt es dazu eine sehr einfache Lösung: Lade den Google-Tag-Assistenten herunter und überprüfe, ob er mehr als einen Google Analytics-Code mit der gleichen Property-ID erkennt (andere Property-IDs sind kein Problem). Wenn Du denselben Google Analytics-Code mit der gleichen Property-ID siehst, hast Du ein Problem.

Wenn Du einen doppelten Google Analytics-Code installiert hast, wirst Du es auch in den Tracking-Daten erkennen. Die Absprungrate wird unglaublich niedrig sein. In der Regel weniger als 5%. Jeder Werbetreibende weiss, dass es fast unmöglich ist eine derart niedrige Absprungrate zu erreichen. Eine derart tiefe Absprungrate ist also ein guter Hinweis auf eine falsche Google Analytics-Implementierung.

Fehler 3: E-Commerce-Tracking deaktiviert

Je nachdem, welche e-Commerce-Plattform Du verwendest, kann es einfacher oder schwieriger sein das e-Commerce-Tracking korrekt zu aktivieren. Es gibt zwei Voraussetzungen:

  • Es muss benutzerdefinierter Code auf der Website eingebaut worden sein. Schwierig ist es meist nicht.Viele e-Commerce Plattformen haben den entsprechenden Code schon eingebaut, oder es gibt dazu passende Erweiterungen. Du musst einfach das richtige Plugin verwenden. Wenn Du eine eigene e-Commerce-Plattform aufgebaut hast, benötigt der Entwickler nur wenige Stunden, um den zusätzlichen e-Commerce-Code zu implementieren.
  • In Google Analytics musst Du das e-Commerce-Tracking in den Einstellungen aktivieren. Die Vorteile der Verwendung von e-Commerce-Tracking sind enorm. Du wirst nicht nur in der Lage sein zu analysieren, welche Kanäle Einnahmen generieren, sondern auch, wie viel Umsatz. Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn Du diese Kanäle aus einer Profit/Kosten-Perspektive optimieren möchtest.

Fehler 4: Messen der falschen Ziele (oder überhaupt keine Ziele messen)

Ich würde sagen, jede Business-Webseite wurde ins Leben gerufen, um eines oder beide der folgenden Ziele zu erreichen:

  • Generieren wertvoller Leads (Kontakte, an die später Dienstleistungen verkauft werden) Umsatz generieren (auf e-Commerce-Plattformen)
  • Diese Ziele werden auch Makro-Konversionen genannt. Es sind wichtige Meilensteine, die ein Besucher auf der Webseite erreichen soll.

Diese Meilensteine halten das Geschäft am laufen, und je mehr Besucher eines dieser Ziele erreichen, umso besser läuft das Geschäft.

Und dann gibt es noch Mikro-Konversionen. Eine Mikro-Konversion wäre zum Beispiel das Erreichen einer minimalen Aufenthaltsdauer auf der Website. In diesem Fall verlässt der Besucher die Website, ohne seine Kontaktdaten zu hinterlassen oder etwas zu kaufen. Du weisst aber zumindest, dass der Besucher an der Dienstleistung ein gewisses Interesse hat. Eine weitere Mikro-Konversion wäre das Besuchen einer minimalen Anzahl von Seiten auf der Website. Es wird zwar dadurch kein Umsatz generiert, aber wir wissen auch in diesem Fall, dass der Besucher einen gewissen Grad an Interesse zeigt. Du kannst diese Daten verwenden, um diese Besucher mit Remarketing wieder anzusprechen um sie davon zu überzeugen, die Kontaktdaten zu hinterlassen oder zu einem späteren Zeitpunkt etwas zu kaufen.

Hier ein paar Probleme, die wir regelmässig in neuen Konten begegnen:

  • Es wurden keine Ziele festgelegt.
  • Anstelle von Makro-Konversionen wurden Mikro-Konversionen eingerichtet.
  • Doppelte Konversionen.

Für e-Commerce-Webseiten erlaubt ein richtig konfiguriertes Ziel den Konversions-Trichter besser zu verstehen und jeden Schritt des Kaufprozesses zu analysieren.

Es mag Werbetreibende geben die denken, dass das Erreichen einer minimalen Aufenthaltsdauer auf der Website eine Makro-Konversion ist. Im Falle eines Blogs oder einer Online-Zeitung könnte man schnell auf diesen Schluss kommen. Leider falsch, auch für diese Kategorie von Webseiten ist das Erreichen einer minimalen Aufenthaltsdauer kein gültiges Makro-Ziel. Auch ein Blog oder eine Online-Zeitung muss Einnahmen in irgendeiner Form generieren. Das geschieht bspw. durch das Klicken auf Anzeigen oder den Verkauf von e-Books. Miss die Menge der heruntergeladenen e-Books und miss, wie viele Anzeigen die Besucher gesehen, und noch besser, angeklickt haben. Das sind Aktionen, die Einnahmen generieren.

Also, sei vorsichtig welche Ziele Du einrichtest. Vielleicht musst Du dir zuerst klar werden, welchen Wert deine Website wirklich generiert, bevor Du die Ziele einrichtest. Für e-Commerce-Websites ist es einfach, für andere Webseiten kann es schwieriger sein.

Fehler 5: Falsche Filter einrichten

Filter sind ein leistungsfähiges Werkzeug, um die Daten in einer bestimmten Google Analytics-Ansicht zu reduzieren um relevante Daten anzuzeigen. Und, die Filter sind sehr flexibel. Beispielsweise kannst Du einen Filter erstellen, um nur Besucher von einem bestimmten Referrer zu sehen. Oder Du kannst einen Filter einstellen, um alle Besucher des eigenen Unternehmens auszulassen. Filter können sogar kombiniert werden. So könnte man bspw. nur Besuche von einem bestimmten Kanal anzeigen, die auch einen Kauf auf der Website getätigt haben. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Es gibt jedoch einen großen Nachteil der Filter: Man verliert alle gefilterten Daten. Also, wenn Du den Fehler gemacht hast den Filter zu eng zu konfigurieren, dann erhälst Du falsche Daten für die Analyse. Stelle darum sicher, dass mindestens eine ungefilterte Ansicht in deiner Google Analytics-Sicht eingerichtet ist, die alle Besuche protokolliert. Grundsätzlich kannst Du die Segmentierung von Google Analytics verwenden, um das gleiche Ergebnis wie in einer gefilterten Ansicht zu erhalten. Du startest zunächst mit der Segmentierung des Traffics (erstellen von Segmenten), und sobald Du mit den segmentierten Daten zufrieden bist erstellst Du eine neue Ansicht mit einem Filter basierend auf dem funktionierenden Segment.

Es gibt unendlich viele Wege Google Analytics Daten zu vermasseln. Investiere genug Zeit, um es von Anfang an richtig zu machen. Dadurch sparst Du im Nachhinein viel Zeit und Ressourcen. Und, jeder Werbetreibende wird Dich darum lieben, wenn er mit qualitativen Daten arbeiten kann und wird in der Lage sein das volle Potenzial zu nutzen.

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